BNP Paribas: Industrieländeraktien jetzt untergewichtet
Der Double Dip am US-Immobilienmarkt ist nach dem Rückgang der effektiven Hausverkäufe auf den niedrigsten Stand seit 1995 Tatsache. Das Auslaufen von Steuervergünstigungen für Hauskäufer war ein wichtiger Faktor, so dass der Rückgang zu erwarten war. Dank der gelockerten Kreditkonditionen für herkömmliche Hypothekenkredite ging die Anzahl der schwebenden Hausverkäufe nur leicht zurück, während die Preise stabil blieben, wobei wir den Rückgang für vorübergehend halten. Aber es besteht noch immer ein großer Überhang an unverkauften Häusern. Die schwachen Immobiliendaten dürften das Verbrauchervertrauen und die Mobilität der Arbeitskräfte in Mitleidenschaft ziehen, die seit jeher eine Schlüsselstärke der US-Wirtschaft war. Die niedrigere Mobilität der Arbeitskräfte und die längere Arbeitslosigkeit, worunter die Qualifikation der Arbeitskräfte leidet, könnten zu einem Rückgang des Produktivitäts- zuwachses und somit zu einem niedrigeren Trendwachstum führen. In der Eurozone verzeichnete der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe den stärksten monatlichen Rückgang seit Dezember 2008. Einiges deutet darauf, dass das Wachstum der Eurozone im dritten Quartal seinen Höhepunkt erreichen wird. Deutschland könnte an der Spitze bleiben: der Ifo-Index deutet auf ein BIP-Wachstum von 4,3 % gg. Vj. hin. Dies dürfte schwer zu erreichen sein. Die US-Importe dürften sich verlangsamen, und das Wachstum in der deutschen Bauwirtschaft dürfte ebenfalls zurückgehen. Dennoch bleiben die kurzfristigen Aussichten gut. Der chinesische Leitindex signalisiert nach einem rasanten Wachstum von 11,9 % im ersten und von 10,3 % im zweiten Quartal einen weiteren Rückgang des Wachstums. Dies ist alles andere als dramatisch, denn auf kurze Sicht beträgt das jährliche Wachstum 9,8 %. Dieser Wert liegt deutlich über den von der Regierung als Mindestwachstum angestrebten 8 %. In Japan ging das Ex- und Importwachstum gegenüber den extremen Zuwächsen vom Jahresbeginn zurück. Dies ist Ausdruck des schwachen Binnenwachstums, der drastischen Verlangsamung der US-Konjunktur und des etwas verhalteneren chinesischen Wachstumsrhythmus. Zwar ist der JPY so fest wie seit 1995 nicht mehr, doch hat der Staat bislang noch nicht eingegriffen. In Zentralbankkreisen machen sich erste Spannungen bemerkbar. Während die Federal Reserve laut eigener Aussage die Wiederanlage der Gelder aus Hypothekentilgungen plant, um eine Schrumpfung ihrer Bilanz zu verhindern, berichtete das Wall Street Journal, dass die Zentralbanker sehr gespalten seien. Interessanterwerterweise sagte Bundesbankpräsident Weber kurz vor der EZB-Ratssitzung vom 2. September, dass die EZB die Banken mindestens bis zum Jahresende weiterhin mit unbegrenzter Liquidität versorgen und die Einstellung dieser Maßnahmen nicht vor dem ersten Quartal 2011 erörtern solle. Joost van Leenders Spezialist für Asset Allocation und Anlagestrategie
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